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Digitalisierungs-Booster für die Gemeinden

Feb. 20, 2022

Gemeinden haben Notwendigkeiten im Bereich Digitalisierung deutlich erkannt. Die Corona-Pandemie die Digitalisierung in den Städten und Gemeinden kräftig angeschoben.



Dieser Gastkommentar von Dr. Franz Schausberger erschien im Februar 2022 im PUBLIC Magazin.

Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung der ländlichen Regionen und ihrer Gemeinden stark verändert, ihr Stellenwert ist bei vielen Menschen gestiegen. Hatten wir es vor der Pandemie eindeutig mit dem bedauerlichen Phänomen der Landflucht zu tun, so hat Corona – zumindest in Österreich – viele Menschen dazu bewogen, sich wieder mehr den ländlichen Regionen zuzuwenden. In manchen Bereichen kam es geradezu zu einer Stadtflucht, vor allem zogen viele in die ländlichen Gemeinden im Nahbereich der großen Städte.


Durch die neuen Möglichkeiten des Homeoffice, durch das Wiederentdecken der eigenen ländlichen Regionen als Naherholungsgebiete und Tourismusziele in Zeiten der geschlossenen Grenzen, durch die Wertschätzung der gesunden Umwelt und der regional erzeugten biologischen Nahrungsmittel stieg die Bedeutung der ländlichen Gebiete enorm. Daraus müssen die richtigen Lehren für eine langfristige Vision gezogen werden. Das gilt vor allem für die Digitalisierung, die für die wichtigen kommunalen Bereiche wie Gesundheit, Bildung, Kultur und Soziales, für die Verkehrsinfrastruktur, für Freizeit- und Kultureinrichtungen von enormer Bedeutung ist.


Die Corona-Krise hat den Rückstand und die Defizite bei der digitalen Transformation auch in Österreich schonungslos offengelegt. Hier wird es nach Abklingen der Pandemie noch zu intensiven Evaluierungen auf allen Ebenen kommen müssen. Auch die Gemeinden haben ihren Nachholbedarf im Bereich Digitalisierung deutlich erkannt. Schon jetzt hat die Corona-Pandemie die Digitalisierung in den Städten und Gemeinden kräftig angeschoben. Sowohl aus Umfragen unter Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in Deutschland als auch in Österreich geht hervor, dass etwa neun von zehn in der Pandemie einen Digitalisierungstreiber sehen und durch die Corona-Krise einen echten Schub bei der Digitalisierung in den Kommunen erwarten. Corona hat die Versäumnisse der Vergangenheit offengelegt und gezeigt, dass die Digitalisierung weder Spielerei noch Luxus, sondern ein Pflichtprogramm für die Erfüllung der öffentlichen Dienstleistungen ist. Aus ihr ergibt sich eine neue Power für Regionen und Gemeinden. Fast alle Verantwortlichen in den Gemeinden erkennen in der Digitalisierung deutliche Wachstumspotentiale für ihre Gemeinde, aber nicht einmal die Hälfte sind mit dem Grad der Digitalisierung der eigenen Gemeinde zufrieden und sehen einen deutlichen Aufholbedarf.


Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, den Schwung zu nützen und alle Städte und Gemeinden in die digitale Welt zu bringen. Dabei wird auch wichtig sein, die Gemeindepolitiker noch besser etwa über die 5. Mobilfunkgeneration und über die Chancen aber auch die Risiken der Digitalisierung generell zu informieren. Die Gefahr der Cyberkriminalität macht auch vor den Kommunalverwaltungen nicht Halt.


Für den Digitalisierungs-Schub in den österreichischen Gemeinden und Städten müssen sowohl Bund als auch Länder finanzielle Mittel aufwenden. Was die Ebene der EU betrifft, so erhält Österreich – neben den Förderungen aus der Kohäsionspolitik – aus dem EU-Corona-Wiederaufbaufonds rund 3,5 Milliarden Euro. Der nationale Plan Österreichs dafür sieht zwei Schwerpunkte für den Einsatz dieser EU-Mittel vor: Digitalisierung und Klimaschutz, wobei damit vor allem die Regionen und Gemeinden gestärkt werden sollen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Mittel vor allem für neue Investitionen und nicht zum Stopfen von Budgetlöchern eingesetzt werden.


Hinweis: Das IRE veranstaltet unterstützt vom Land Oberösterreich am Mittwoch, 11. Mai 2022 in Linz die Fachkonferenz "Digitalisierung: Neue Power für die Regionen". Das Gemeindemagazin PUBLIC ist dabei Medienpartner.

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