IRE-Fachkonferenz „Bürokratie & Fachkräftemangel: Wie bleibt die regionale Wirtschaft wettbewerbsfähig?“ in Wels.
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Zuviel Bürokratie & Regulierung schadet der regionalen Wirtschaft. Am Arbeitsmarkt mehr EU-Integration nötig.
Wels. Die Wirtschaftskammer Wels war am Montag, 6. Mai, Schauplatz einer hochkarätigen Fachkonferenz zu den Themen Wettbewerbsfähigkeit und Fachkräftemangel, veranstaltet vom Institut der Regionen Europas (IRE).
Unternehmen, aber vor allem KMUs leben von Export, schaffen hochwertige Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region und stärken damit entscheidend die Gemeinden und Regionen. Doch immer mehr Bürokratie, bis ins Detail gehende Regulierung, zeitraubendes Berichtswesen und der massive Arbeitskräftemangel gefährden die Wettbewerbsfähigkeit regionaler Unternehmen in der globalisierten Welt, stellt der IRE-Vorsitzender Franz Schausberger fest und erklärt die Intention der Fachkonferenz: „Wir wollen ein Forum bieten, um sachlich und lösungsorientiert über Herausforderungen in Europa und den Regionen zu diskutieren.“
Bei dieser Fachkonferenz diskutieren Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik, Interessensvertretung und Wissenschaft in drei Paneldiskussionen und mehreren Impulsreferaten über Ursachen und mögliche Lösungsansätze für diese Problemstellungen.
Landesrat Markus Achleitner skizzierte die Lösungsansätze Oberösterreichs, der größten Industrieregion Österreichs, zum Thema Wettbewerbsfähigkeit. Stadtrat Martin Oberndorfer und WK-Obmann Franz Edlbauer hoben die Bedeutung der KMUs für die positive Entwicklung der Stadt Wels und der gesamten Region hervor. In seiner Keynote-Rede legte Tobias Gotthardt, Staatssekretär für Wirtschaft von Bayern, dar, wie der Freistaat die Bürokratie für seine KMUs reduziert und betonte, wie wichtig die EU für Bayern sei, aber in vielen Bereichen zu viele Vorgaben die positive Entwicklung hemmen würden.
Als Vertreter der EU-Kommission präsentierte Tim Joris Kaiser die Ansätze der Brüsseler Behörde, die Bürokratie um 25% zu reduzieren.
Als Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft erklärten Vorständin Kathrin Kühtreiber-Leitner (Oberösterreichische Versicherung), Thomas Bründl (GF Starlim-Sterner) und Wolfgang Kellner (Sparkasse OÖ) mit Beispielen aus der Praxis, wie zu detaillierte Regulierung Unternehmen fessle und Innovation abwürge, wovon besonders außereuropäische Regionen profitieren würden. Für die Ökonomin Galina Kolev-Schäfer (Institut der Deutschen Wirtschaft Köln) sei das Lieferkettengesetz ein Beispiel, wie gut gemeinte Regulierung Europas KMUs schwächen würde. BDO-Partnerin Sanela Terko empfiehlt KMUs den Bereich Nachhaltigkeit zu stärken, um die Chancen in diesem Bereich zu nutzen. Florian Frauscher, Sektionschef im Wirtschaftsministerium, legte dar, was die Bundesregierung zum Thema Wettbewerbsfähigkeit umsetzt.
Das Thema Arbeitskräftebedarf und Fachkräftemangel spielt für die Wirtschaft und Gesellschaft eine ebenfalls bedeutende Rolle. Astrid Siegel (Finanzvorständin Kellner & Kunz AG) zeigte auf, wie ihr Unternehmen durch Lehrlingsausbildung, Inklusion und Vereinbarkeit von Familie und Beruf beste Arbeitskräfte gewinne. Ökonom Johannes Berger (EcoAustria) und der stv. Landesgeschäftsführer des AMS OÖ, Markus Litzlbauer, unterfütterten die Debatte mit Daten und Fakten – unerlässlich für eine fundierte Diskussion. Anais Gradinger (Europäische Kommission) erklärte den Gästen die vielfältigen Programme der Europäischen Kommission im Bereich Arbeitskräftemarkt. Der kroatische Politiker und langjährige Präsident der Region Istrien, Ivan Jakovcic, wünschte sich mehr europäische Integration statt Protektionismus, besonders im Tourismusbereich stehe man in Kroatien vor großen Herausforderungen. Ins selbe Horn stieß Stephan Holzleitner, GF des Personaldienstleisters HOGO: Die EU müsse einen echten integrierten Arbeitsmarkt schaffen. Mehr Binnenmarkt, mehr Europa sei ein Lösungsansatz für den europäischen Arbeitsmarkt.
Einig waren sich alle Expertinnen und Experten, dass Europa in vielen Bereichen zurückfalle und Wettbewerbsfähigkeit gegenüber aufstrebenden Regionen verliere. Aber: Man dürfe nicht zu pessimistisch sein: Andere Regionen haben auch Probleme und Bürokratie. Die offene Gesellschaft, Rechtsstaatlichkeit und soziale Marktwirtschaft bieten viele Vorteile, man müsse jedoch die Stärken von Innovationsfähigkeit und Marktwirtschaft stärker walten lassen. Die EU-Behörden müssen in der kommenden Periode die Regulierung stark reduzieren.
Moderiert wurde die Fachkonferenz von Elisabeth Eidenberger (OÖN), Werner Sejka (Puls4) und Stefan Haböck (IRE).
Ein großes Dankeschön für die Unterstützung geht an das Land Oberösterreich, Stadt Wels, Wirtschaftskammer Wels sowie die Sponsoren Sparkasse OÖ, OÖ Versicherung, HOGO, EWW Gruppe, Rübig Gruppe und XXXLutz.
Forocredit: Franz Neumayr
Fotounterschrift (v.l.n.r.): Landesrat Markus Achleitner (Oberösterreich), Stadtrat Martin Oberndorfer (Stadt Wels), Vorständin Kathrin Kühtreiber-Leitner (Oberösterreichische Versicherung), Ökonomin Galina Kolev-Schäfer (Institut der Deutschen Wirtschaft Köln), Moderatorin Elisabeth Eidenberger (OÖN), FranzEdlbauer (GF Prillinger GmbH) und IRE-Vorsitzender Franz Schausberger.
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